Am nächsten Tag sollte es nach
Hiroshima gehen. Ein Ziel, dass wir schon lange im Auge hatten, aber
zeitmäßig immer wieder verworfen haben.
An diesem Tag haben wir das erste
Mal unseren äußerst praktischen Shuttle Bus genommen, der uns
direkt nach Shin-Kobe brachte.
Es war Sonntag und wir befürchteten
schon, dass ziemlich viel los sein wird in Hiroshima, doch da
schlechtes Wetter angesagt war und es letztendlich auch so war,
hatten wir da vielleicht noch Glück, dass nicht ganz so viele
Menschen dort unterwegs waren.
Shinkansen Sakura |
Eigentlich wollten wir uns für die
Fahrt Plätze reservieren, aber der am Schalter meinte zu mir, das
ginge irgendwie nicht, weil nichts mehr frei wäre.
Als wir dann einstiegen haben wir
uns dann irgendwo hingesetzt. Selbst im Abteil für reservierte Plätze gab es
noch einige freie Sitze. Falls jemand gekommen wäre, hätten wir
unsere Sitze halt wechseln müssen … aber dem war nicht so. Warum
wir keine Sitze reservieren konnten, weiß ich bis heute leider
nicht. Aber egal.
Nach gemütlichen 1,5 Stunden Fahrt
stiegen wir dann gegen 10 Uhr in Hiroshima aus.
Von dort mussten wir dann mit der
Tram zum bekannten Friedenspark fahren. Diese war auch relativ
schnell gefunden. Ich muss hier mal erwähnen, dass der Schaffner der
Tram ziemlich cool war. Der hatte mal so einen richtigen Elan und
Spaß bei der Arbeit. Und das meine ich NICHT ironisch. Ich musste so
schmunzeln über seine Art, seine Bewegungen und wie er sprach. Er
war wirklich klasse drauf ^___^
Nach ca. 15 Minuten kamen wir an
der Haltestelle Genbaku Domu-mae an, was auch überall Englisch
übersetzt stand als „Atomic Bomb Dome“.
Als man ausstieg und ein paar
Schritte machte, sah man bereits den bekannten A-Bomb Dome, auch
bekannt als Hiroshima Friedensdenkmahl und Atombombenkuppel.
Als kurze Erklärung, bevor die Atombombe abgeworfen wurde, war
dieses Gebäude, welches 1915 erbaut wurde, eine Halle zur Förderung
der Industrie der Präfektur Hiroshima. Es wurde durch die Bombe
zerstört, brannte aus und alle Arbeiter kamen um. Trotz alldem blieb
viel von der eigentlichen Gebäudestruktur erhalten. Es ist heute
Teil des Weltkulturerbes.
Ich muss sagen, es war wirklich
ein seltsames Gefühl davor zu stehen und es sich anzuschauen. All
den Schutt auf dem Boden zu sehen und doch zwischen drin spielende
Vögel.
Einerseits konnte man sich kaum
vorstellen, dass das alles dort an diesem Ort mal passiert ist,
anderseits ist es allgegenwärtig durch all die Denkmäler und dem
Friedenspark.
Nach dem Dome ging man über
eine Brücke zu dem eigentlichen Friedenspark. Wir waren beim
Friedensdenkmal, das all den Kindern gewidmet ist, die durch diese
Katastrophe ihr Leben verloren haben. Es waren ganz viele gefaltete
Kraniche aufgehangen. Der Bau wurde durch den Tod des Mädchens
Sasaki Sadako angeregt, die 2 Jahre jung war als das in Hiroshima
passierte. 10 Jahre später starb sie an Leukämie. Ihre
Klassenkameraden setzten sich dafür ein, dieses Monument für alle
Kinder, die der Bombe zum Opfer fielen, zu errichten.
Über das Mädchen wurde auch ein Buch geschrieben, welches auch in Deutsch erhältlich ist.
Über das Mädchen wurde auch ein Buch geschrieben, welches auch in Deutsch erhältlich ist.
Wenn man weiter ging sah man
eine Reihe von ausgestellten Artikeln, die zu dieser Zeit
verfasst und veröffentlicht wurden. Es gab zu jedem auch eine
englische Übersetzung.
Zwischen dem A-Bomb Dome und dem
Friedensmuseum gab es das Ehrendenkmal bzw. ein gewölbtes Grab für
alle Opfer der Atombombe. Blumen waren davor ausgelegt und viele
Menschen standen davor und gaben ein Gebet ab. Wenn man durch das
Grab hindurch sah, erblickte man die Atombombenkuppel.
Um die Eindrücke etwas auf uns
wirken zu lassen und auch um unsere Mägen zu füllen, haben wir uns
in das Cafe gesetzt, das zum Museum gehörte. Ich und Hoshi
bestellten uns Yakisoba, Mummel Bratreis.
Wir gingen vor und bestellten.
Warteten eine Weile, bis wir unser Yakisoba bekommen haben.
Wir wollten mit dem Essen aber
noch warten, bis Mummel ihrs bekommt. Doch es kam und kam nicht.
Wir sind dann wieder vor zur
Bedienung und wollten nachfragen, was mit dem Bratreis ist, welches
wir schon bestellt und bezahlt haben.
Leider verstand die ältere Dame
nicht wirklich Englisch. Stattdessen wollte sie die drei Gerichte von
uns noch einmal abkassieren. Hoshi zükte dann ihr Handy, tippte bei
Google Translator ein, dass wir auf den Bratreis, den wir bereits
bestellt und bezahl haben, warten. Und als sie die japanische
Übersetzung las, verstand sie dann auch endlich. Danach ging es
recht zügig und Mummel bekam dann auch ihr Essen. Unser Yakisoba war
dann natürlich kalt, weil es wirklich laaaaange gedauert hat. Hat
uns ein wenig angenervt, muss ich sagen. Und dann war auch noch das
Sakura-Eis ausverkauft dort … =__=
Dort in Hiroshima gibt es
wirklich VIELE Touris. Amerikaner, Deutsche, Brasilianer, Chinesen,
Franzosen und und und … warum stellt man dort dann eine Bedienung
hin, die kein Wort Englisch kann *wein*
Naja... Yakisoba hat trotzdem
gut geschmeckt.
Nachdem Essen sind wir wieder
raus und standen dann direkt vor einem Baum. Es ist ein Baum der zwar
noch wächst, aber aufgrund der Radioaktivität der Bombe aufgehört
hat zu blühen.
Danach wollten wir ein
Raucherplatz für Mummel suchen. Als wir beim Dome-Denkmal waren habe
ich noch eine Karte abfotografiert, auf der Raucherplätze eingezeichnet
waren.
Wir gingen dann nochmal in den
Park rein, wo es so einen geben sollte. Erst fanden wir nichts, bis
wir dann auf einen Behälter stießen, der aber abgeklebt war. Ja,
aufgrund des G7 Gipfels der Außenminister, der am 10. und 11.April in Hiroshima
stattfand, hat man beschlossen die Raucherplätze, die sich draußen
befanden dicht zu machen.
Mh... gut, Mummel war davon
nicht begeistert. Und so ging sie ohne eine Stärkung erst mal weiter
in das Friedensmuseum.
Leider hatte man keinen Zutritt in alle Bereiche des Museums. Das
Ostgebäude wird bis Oktober 2016 renoviert. Das Hauptgebäude soll
anschließend bis Frühling 2018 gesperrt sein. Daher hatten wir
vielleicht noch etwas Glück.
Das erste was man von der
Ausstellung sah war wohl der Atompilz und Fotos der zerstörten
Landschaft. Entlang an nachgebauten Puppen, deren zerfetzte Haut
herunterhang.
Es waren viele Dinge
ausgestellt, vieles was von überlebenden Familienmitgliedern
gespendet wurden. Die Schulkleidung von Kindern, Geldbörsen,
Flaschen, Steine … die man gar nicht mehr als diese identifizieren
konnte.
Zu jedem Ausstellungsstück gab es kurze Erläuterung der Personen, die dies getragen oder bei sich hatten, als die Atombombe abgeworfen wurde.
Es waren wirklich viele schlimme
Schicksale, die einen schockierten und traurig stimmten. Ich hatte
die ganze Zeit über ein recht beklemmendes Gefühl in dem Museum und
ich konnte daher, auch wenn es ohne Blitz erlaubt war, nicht wirklich
viele Fotos machen.
Irgendwann kam man in einen
Raum, in dem es um die Atombombe Little Boy ging und auch eine
Nachbildung dieser zu sehen war. Es war irgendwie schockierend zu
sehen, was so was kleines so eine massive Zerstörung anrichten konnte.
Die Lebensgeschichte des kleinen
Mädchens Sasaki Sadako, die ich bereits erwähnte, wurde dort auch
nochmal anhand eines Zeitstrahls und mit einigen Fotos von ihr
erzählt. Auch zu sehen ihre gefalteten Kraniche, die immer kleiner
wurden. In Japan gibt es nämlich den Glauben, dass, wenn man 1000
Kraniche bastelt, dass die Götter einem einen Wunsch erfüllen. Die
1000 Kraniche schaffte sie bereits innerhalb eines Monats, doch sie
faltete immer weiter. Wieviel sie letztendlich schaffte, ist aber nicht bekannt.
Sehr weit am Ende wurde auch noch einmal auf die Radioaktivität, ihre Auswirkungen auf unseren Körper oder dem Schwarzen Regen eingegangen. Auch dort waren erschreckende Bilder ausgestellt.
Das Friedensmuseum zeigte viele
Seiten von dieser Katastrophe, die sich montags um 8:15 Uhr am 6.
August 1945 in Hiroshima ereignet hatte.
Man geht auf jeden Fall mit
einem seltsamen Gefühl aus diesem Gebäude, man möchte auch nicht
viel sagen. Nachdem man all dies gesehen hat, wünscht man sich nur,
dass so etwas nie wieder passieren wird.
Schwierig für mich jetzt
umzuleiten.
Am Ende des Museums bekamen wir
auch wieder unsere begehrten Stempel und Hoshi ihre Münze. Auch
hatten wir dort endlich die Gelegenheit unsere Postkarten
loszukriegen.
Danach machten wir uns auf die
Suche nach der Raucherkammer, die sich ganz in der Nähe befinden
sollte und die wir dann auch anschließend wirklich fanden. Mummel
war wieder glücklich.
Hoshi und ich sind in der Zeit
runter zum Fluss gegangen, wo es auch wieder unglaublich viele
wunder- wunderschöne Kirschbäume gab. Es sah wirklich klasse aus.
Zu diesem Zeitpunkt fing es dann
leider an zu regnen, was leider auch für den Rest des Tages andauern
sollte. Aber dies hielt uns nicht davon ab weiter zu gehen und
Miyajima anzusteuern.
Wir verliesen den Friedenspark und gingen zurück zu Straßenbahn, die uns wieder zur Hiroshima Station brachte. Von dort nahmen wir die JR Richtung Miyajimaguchi. Laut meinen Infos sollte man 20 Minuten fahren, aber irgendwie fuhr der Zug länger und da wir in letzter Minute in den Zug reingesprungen sind, waren wir uns irgendwann nicht mehr sicher, ob wir wirklich richtig waren. Irgendwann habe ich ein Mädchen, die neben mir saß, angesprochen und gefragt ob wir im richtigen Zug sitzen. Zu unserer Erleichterung waren wir wirklich richtig, aber ich glaube wir haben trotzdem den falschen Zug gewählt. An irgendeiner Zwischenstation sahen wir nämlich noch einen anderen Zug, wo Miyajimaguchi drauf stand, der auch irgendwie „schneller“ aussah. Naja, egal. Nach 30 Minuten sind wir auch so an unser Ziel gekommen.
Es war bereits Nachmittag. Nach
der Panne in Hakone haben wir uns aber vorher im Internet informiert,
wie lange die Fähre und Züge fahren, so das wir auch wieder
entspannt zurück kommen.
Von der Miyajimaguchi Station
musste man nämlich die JR Fähre nach Miyajima nehmen, die
genialerweise auch von unserem Rail Pass abgedeckt wurde.
Innerhalb von 10 Minuten fuhren
wir so auf die kleine Insel, die bekannt für ihr Rotes Tor (torii)
im Wasser ist. Es ist einer der drei schönsten Ausblicke
Japans.
Leider wurde das Wetter nicht
besser, sondern noch schlechter. Aber zum Glück waren wir nicht die
einzigen die in dem Sauwetter noch hinüber fuhren. Es regnete und
regnete und regnete weiter. Es war ziemlich unangenehm, vor allem
wurde es kompliziert wenn man mit einem Schirm in der Hand versuchte
Fotos zu machen. Hoshi wollte mir immer assistieren, indem sie mein
Schirm hielt, aber irgendwie war das auch nicht so das wahre. So
packte ich irgendwann meine große Kamera ein und borgte mir die
kleine Kamera von Hoshi aus.
Wir hatten aber keine Zeit
entspannt durch die Gegend zu laufen, auch wenn wir sicherlich gerne
in den ein oder anderen Laden gegangen wären, die Aussicht mehr
genossen hätten oder mit den frei herumlaufenden Rehen herum
geflirtet hätten.
Denn um 18 Uhr machte der
Itsukushima Schrein zu, der Schrein der sich vor dem roten Torii befand.
Wir haben es auch noch gut
geschafft und konnten uns dann dort drin viel Zeit lassen. Und vor
allem war es dort trocken, auch wenn man draußen herumlief.
Es war wirklich ein wundervoller Schrein im Wasser. Der Ausblick auf das Torii war beeindruckend. Auch wenn wir keinen blauen Himmel hatten, finde ich, dass das Regenwetter in dieser Umgebung auch irgendwie seinen Flair hatte.
Wir deckten uns dort mit
Omamoris / Glücksbringern ein und Hoshi versuchte noch einmal ihr
Gutes Glück zu ziehen … schließlich war das ein Schrein des
Schintoismus und nicht des Buddhismus wie beim ersten Mal. ^__~
Leider war ihr Zettel, den sie
zog, komplett auf Japanisch und sie selbst konnte es nicht lesen,
doch sie lies es übersetzen und es war wohl dieses Mal Mittleres
Glück.^^
Danach sind wir noch ein wenig
dort in der Gegend herumgelaufen und erkannten, dass es auf Miyajima
noch extrem viel zu sehen gab. Die Gegend hatte eine Atmosphöre die ich wundervoll fand. Aber da es schon sehr spät war, das
Wetter nicht mitspielte und die meisten Läden auch schon zu machten,
entschieden wir uns wieder zur Fähre zurückzukehren.
Ich möchte auf jeden Fall noch
einmal dort hin, aber dann bitte im Sommer oder Herbst, bei schönerem
Wetter und dann einen ganzen Tag in Miyajima. Ich fand den Ort auf
den kurzen Blick schon extrem schön, daher hoffe ich irgendwann
nochmal dorthin zu kommen.
Und so fuhren wir wieder zur
Hiroshima Station und zurück nach Kobe.
Wir kamen recht spät nach
Hause. Trotz betrübter Stimmung in Hiroshima, dem Debakel mit
unserem Mittagessen und dem anschließenden Sauwetter, war es ein
wirklich sehr sehr schöner Tag gewesen!!
Jeder der die Gelegenheit hat mal nach Hiroshima zu fahren, sollte es auch wirklich tun!
Jeder der die Gelegenheit hat mal nach Hiroshima zu fahren, sollte es auch wirklich tun!
Ich war schon die ganze zeit gespannt auf den Bericht zu Hiroshima und miyajima. Und wie es sich anhört ist es tatsächlich so schön in miyajima wie ich es mir immer vorgestellt hab und immer noch vorstelle. Das Foto von dem torii im regen sieht total toll aus. Anders als alle Fotos die man sonst sieht deswegen auch richtig interessant.
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